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Erklärung & Aufbau2018-09-25T23:00:20+02:00

FASZINATION FASZIEN

Die Faszien unseres Körpers bilden ein zusammenhängendes Netzwerk mit einer Ausbreitung über den gesamten Körper – in eher oberflächlichen Schichten (unter der Haut) oder tief im Körper als „Hülle“ für innere Organe.

Faszien sind Bindegewebe, das unterschiedlich straff/locker mit einer mehr geflechtartigen oder parallelfaserigen Ausrichtung versehen sind. Sie durchziehen den gesamten Körper, dienen gleichzeitig als Abgrenzung und Verbindung unterschiedlicher Gewebe und lassen diese Gewebe gegeneinander gleiten, so dass die Gewebsschichten unseres Körpers beweglich bleiben.

Je nach Ort im Körper werden eher feste (z.B. Bänder und Sehnen) oder lockere Faszien (z.B. die große Oberflächenfaszie) benötigt. Bei Bändern/Sehnen sind die Fasern parallel angeordnet, was die Belastbarkeit in eine bestimmte Zugrichtung verstärkt, bei der Oberflächenfaszie sind die Fasern locker angeordnet und können so eine Beweglichkeit in alle möglichen Richtungen gewährleisten.

Muskelfaszien oder auch Muskelbinden genannt, stellen eine aus straffem Bindegewebe bestehende Hülle für einen Muskel, bzw. eine Muskelgruppe dar. Diese sorgt als Führungsröhre dafür, dass der Muskel, bzw. die Muskelgruppe in der richtigen Lage und damit einsatzbereit bleibt. Außerdem dienen die Faszien anderen Muskeln als Ursprungs­ oder Ansatzstellen­ ca. 30% der Muskelfasern enden nicht an einer Sehne, sondern haben ihre Ansatzpunkte an den umliegenden faszialen Schichten. ( Huijing & Baan 2003) Dies sorgt dafür, dass die bei Belastung auftretende Kraft besser auf die umliegenden Muskelfasern, Muskeln und Gelenke verteilt werden kann. Faszien besitzen außerdem sechs Mal so viele Rezeptoren wie Muskeln, was bedeutet, dass der Mensch die Informationen der Körpereigenwahrnehmung vielmehr von den faszialen, als aus muskulären Strukturen bezieht. Eine Verklebung der faszialen Strukturen kann daher auch zu schmerzhaften Reizzuständen führen.

Entgegen der veralteten Annahme, Faszien seinen lediglich eine Hülle für die Muskelfasern haben Sportwissenschaftler nun herausgefunden, dass die faszialen Strukturen einen enormen Einfluss auf die Ökonomie der muskulären Arbeitsweise, die Haltung und das Schmerzempfinden haben. Noch entscheidender ist jedoch die Erkenntnis, dass Faszien durch gezieltes Training mit einem Faszienball oder einer Faszienrolle.

 

AUFBAU

Erscheinungsformen


Nicht nur dünne Schichten, die Muskeln umgeben. zählen zu den Faszien. Auch Gelenkkapseln, Organkapseln, Sehnen und die Trennschichten der Muskelfasern und Muskelfaserbündel (mehrere Fasern zusammen) werden zu diesem Gewebe gezählt bzw. haben fasziale Anteile.

Welche Gewebe genau als Faszie zu bezeichnen sind, ist in der Fachwelt der Anatomen allerdings immer noch umstritten. Beispielsweise sprechen manche Autoren nur von Faszien, wenn es sich bei dem Gewebe um dichte, flächige Strukturen handelt. In diesem Fall würden Bänder nicht in diese Begrifflichkeit fallen.

Definition – Was sind Faszien?

Als Faszien werden alle Faserigen und kollagenhaltigen Bindegewebsstrukturen im menschlichen Körper bezeichnet. Dazu zählen Bänder, Sehnen, Gelenk­ & Organkapseln, sowie auch die bindegewebigen Strukturen der Muskulatur, die sog. Muskelfaszien.
Im weiteren Sinne werden folgende Gewebe zu den faszialen Strukturen gezählt:

  • Muskelfaszien: sie durchsetzen dreidimensional den gesamten Muskel und verbinden Fasen
  • Faserbündel: sie übertragen Kräfte zwischen diesen Strukturen
  • die tiefe Faszie im Schulter­Arm­Bereich
  • die tiefe Faszie der unteren Extremität
  • die Thoracolumbalis im Lendenbereich
  • die tieferen Faszien im vorderen Hals­ und Rumpfbereich
  • die viszerale Faszie zur Aufhängung und Einbettung der inneren Organe und der Gefäß­ und Nervenstränge
  • intrakraniale und intraspinale Membranstrukturen (innerhalb des Schädels und des Wirbelkanals) die das Nervensystem im Gehirn und Rückenmark umschließen
  • zwerchfellartige Strukturen

Fasziengewebe

Eine andere Beschreibung der Faszien-Strukturen beschreibt das Fasziengewebe als Somatische Faszie, die so aufgebaut ist (nach Frank H. Willard; in: Schleipp R. et al: Lehrbuch Faszien):

  • die große Oberflächenfaszie oder Pannikulusfaszie; sie liegt unter der Haut und breitet sich über diese Fläche aus
  • die tiefe Körperfaszie oder Rumpffaszie; sie ist verbunden mit der Oberflächenfaszie und reicht bis tief in den Körper; bindegewebige Strukturen bestimmter Muskeln, der Sehnen, der Knochenhaut und der Gelenkkapseln zählen zur Rumpffaszie
  • die meninggeale Faszie; sie verpackt das Nervensystem (Gehirn und Rückenmark)
  • die viszerale Faszie; sie umgibt die Körperhöhlen, bettet Gefäß-Nerven-Stränge ein und umhüllt innere Organe

Sinnesorgan

Faszien sind durchzogen mit Rezeptoren, die Bewegung und Schmerz melden. Verklebt die Faszie mit umgebenden Geweben oder verändert sich die Faszie durch Nicht- oder Fehlgebrauch (langes ununterbrochenes Sitzen, Fehlhaltungen, Überbeanspruchung) bzw. Verletzungen, resultiert dies evtl. in Schmerzen.

Schmerz = beeinträchtigte Funktion
Der Schmerz deutet auf eine eingeschränkte oder gestörte Funktion der mit der Faszie oder der Muskel-/Faszienkette verbundenen Strukturen hin. Umgekehrt führt eine beeinträchtigte Funktion im Bewegungsapparat wegen der damit verbundenen Fehlbelastung möglicherweise zu Verklebungen und Veränderungen in der Faszienstruktur.

Video

Quarks & Co Geheimnisvolle Faszien – Neues vom Rücken